Samstag, 13. September 2008

ESN-Party & Sandycove

Nachdem wir vorgestern mal wieder in der Stadt auf und ab gerannt sind, um sowohl Haushaltsgegenstände (Tischdecke), persönliche Bereicherungen (Haarreifen) und Lebensmittel (Salat) zu shoppen, hatten wir am Abend ein bisschen Stress auch das Programm einzuhalten, was wir uns eigentlich vorgenommen hatten. Denn um 18 Uhr sollte eigentlich die erste Party der ESN (Erasmus Student Network Society) stattfinden. Hm ... in Aussicht auf kostenlosen Wein (der billigste kostet im Lidl 4,99€!) und Käse wollten wir natürlich auch noch dort aufschlagen. Als wird allerdings 19.30 Uhr dort ankamen, waren noch nicht einmal mehr Krumen von irgendwas Essbarem übrig und die Band baute bereits wieder ab. Die restlichen Erasmus-Studenten hatten sich in der Forum Bar versammelt und dort trafen wir dann auch noch einige bekannte Gesichter. Endlich gab es auch mal Bier, das man sich leisten konnte – 3,60€ für Fosters (alle anderen Biersorten waren wieder teurer). Und mit dem Grad an Alkohol stieg natürlich auch die gute Laune, so dass es ein richtig lustiger Abend wurde. Irgendwann kam dann mal so ein Typ an und steckte sein Handy in so einen Kasten hinter mir – anscheinend hatten die Ladegeräte für alle möglichen Handytypen in der Bar! Über dieses Wunderwerk an Technik sind wir schließlich ins Gespräch gekommen und irgendwann kamen dann noch seine Freunde dazu. Wir haben dann ein bisschen mit denen gequatscht und da die Zeit immer näher an die Sperrstunde rückte, haben die uns dann eingeladen bei ihnen weiter zu trinken. Da wir eine größere Gruppe waren, sind wir mitgegangen (wir waren ja mindestens 6 Erasmus-Leute). Einer von denen lebt in Glenomena, das ist eines von den Graduates-Wohnheimen. Dort leben nur Studenten, die schon über ihr First Year hinaus sind (wir dagegen haben alle First Years in Belgrove!). Glenomena ist neben Roebuck das teuerste Studentenwohnheim. Die sind zwar sechs Leute in einer Wohneinheit, aber jeder von denen hat sein eigenes Bad und nur die Gemeinschaftsraum und die Küche haben sie zusammen. Ich dachte ja erst, dass es schon viel besser ist als Belgrove, aber bei denen hat’s so gestunken (Füße, Alkohol und keine Ahnung, was noch), dass ich mir hier (in meinem Apartment) gleich wieder wie Zuhause vorkam. Allerdings zeigte sich der Gastgeber durchaus gastfreundlich oder wer auch immer den Wodka mitgebracht hatte. Nach zwei Bechern war dann aber auch Schluss, immerhin wollten ja am nächsten Tag einen Ausflug machen. Zumindest war ich 100 Prozent davon überzeugt, dass kein Kater mich am nächsten Morgen daran hindern könnte aufzustehen.
Die Runde war auch eine sehr lustige, mit den zwei Mädels (Laura und Sarah) hab ich mich ganz gut unterhalten und wieder einmal hat sich eine alte Weisheit bewahrheitet: „Alcohol improves my foreign language skills.“ ;) Ich jedenfalls hab das meiste verstanden und wie ich mir sagen lassen habe, wurde auch ich verstanden. Später am Abend haben wir auch die Nummern ausgetauscht ... vielleicht sieht man die Leute ja irgendwann mal wieder. Zumindest bei den Mädels hätte ich da kein Problem, einer von diesen Kerlen war allerdings nicht so auf der Höhe ... Der hat sich als absoluter Guinness-Patriot herausgestellt, denn als Tine bekannte, dass sie kein Fan von Guinness sein, meinte er darauf hinweisen zu müssen, dass er in Deutschland schon mal verhaftet wurde, weil jemand etwas gegen Guinness gesagt hat. Muss ich mehr sagen? Der Typ namens Donnell (sah auch irgendwie aus wie ein Donnell) ist Reservist bei der irischen Armee und meinte dann auch nach seinem dritten Glas Wodka zu mir, dass Irland eine Weltmacht sei und während des 2. Weltkrieges gesiegt hätte, wenn es an der Stelle von Deutschland gewesen wäre!!! Hat der sie noch alle??? Naja, ich reg mich nicht auf. War klar, dass mir wieder die Spinner begegnen müssen, aber ist auch nicht so wild, weil es die ja überall gibt und der Alkohol macht es dann auch nicht besser. Ich hab dann einfach den Gesprächspartner gewechselt, denn als Deutsche muss ich mich an meinem ersten Besäufnis im Ausland nicht unbedingt auf ein locker-seichtes Gespräch über das Dritte Reich einlassen!!!

Am nächsten Morgen war ich pünktlich 10.30 Uhr zum Abmarsch bereit, hatte aber so eine leise Ahnung, dass es durchaus auch sein könnte, dass jemand den Alkohol nicht so gut verkraftet hatte. Wider Erwarten war Stefan tatsächlich der Erste, während Sabina und Tine noch beim Frühstücken waren. ;) Eine halbe Stunde später sind wir dann bei strahlendstem Sonnenschein in Richtung DART (Dublin Area Rapid Transit) losgelaufen. Vom Campus aus läuft man so ungefähr 20 Minuten bis zum Meer, das hier in Dublin allerdings nicht unbedingt mediterranen Charakter hat, vor allem da viele Industriegebiete hier an der Küste gelegen sind. Vier Haltestellen weiter jedoch das erste „Paradies“ hier in Irland – Sandycove, ein kleines Dörfchen an der Küste mit dem Martello-Tower, in dem James Joyces seinen Roman „Ulysses“ vollendet hat.
“A number of Martello towers were built around the coast of Ireland, especially along the east, from Millmount (Drogheda), to Bray, around Dublin Bay but also around Cork Harbour on the south coast. On the east coast, concentrated mainly around Dublin Bay, the towers were in line of sight of each other, providing the ability to communicate with one another, or warn of any incoming attacks. Possibly the most famous is the Martello tower in Sandycove, near Dún Laoghaire, in which James Joyce lived for a few days. Joyce shared the tower with Oliver St. John Gogarty, then a medical student but later to become famous in Irish history as a surgeon, politician and writer. The fictional character Stephen Dedalus lives in the tower with a medical student, Malachi "Buck" Mulligan, in Ulysses. The character Buck Mulligan was based by Joyce on Gogarty. Known as the James Joyce Tower, it is now a museum dedicated to Joyce.” (Quelle: Wikepedia)























Keine Kommentare: